..
Die 7 Kilometer lange Fahrt den Tejo hinauf ist in den Morgenstunden ein Erlebnis. Die Brückendurchfahrt der „Brücke des 25. April“ in die aufgehende Sonne hinterlässt einen unbeschreiblichen Eindruck. Rechts fällt der Blick auf eine ähnliche Christusstatue „Christo Redentare“, die, wie in Rio de Janeiro, mit ausgebreiteten Armen Land und Menschen segnet. Lissabon erstreckt sich wie ein Amphitheater am Fuße der Hügel und spiegelt sich im Wasser des Flusses Tejo. Die heutige Stadtform geht auf 1755 zurück, nachdem ein Erdbeben die Stadt vollkommen zerstört hatte.  Vor der Brückendurchfahrt im Vorort Belem ist das Denkmal „Padrao dos Descobrimentos“ zu sehen, was den Aufbruch von 33 berühmten portugiesischen Entdeckern würdigt - eine Erinnerung an die Seefahrernation Portugal.

 .
Portugal - Lissabon
Nach dem Festmachen an den neuen Liegeplätzen, fast noch im Stadtzentrum, ist ein Bummel am Kay entlang zum Platz „Praza do Comércio“ angesagt. Die „Rue Augusta“ hinter dem großen Prunktor war vor 10 Jahren ein attraktiver pulsierender Boulevard mit vielen Geschäften im Hochpreissegment. Dann kam die Finanzkrise und Portugal hat es besonders hart getroffen. Die Geschäfte wurden geschlossen und auch richtig vernagelt bis vor einem halben Jahr. Nun regt sich neues Leben mit Billiganbietern und einigen Straßenrestaurants. Allerdings, schaut man zu den Etagen über den Geschäften hinauf, fällt auf, alles unbewohnt. Aber, wer schaut schon hinauf zu den Wohnungen? Sicher ist es hier leer in der „Rue Augusta“, wenn ein großer Kreuzfahrer wieder abgelegt hat ... Auf der „Plaza Rossio“  ist heute richtig was los. Die kommunalen Bediensteten aus vielen Landesteilen und auch die Müllmänner wurden zur Streikdemo zusammengerufen.  Fahnen, Transparente und Lautsprecherdurchsagen schaffen Lärm. Eine Gruppe junger Trommlerinnen führt den Zug lautstark an, der sich in Richtung „Praza do Comércio“ in Bewegung setzt.
Prachtvolle herrschaftliche Gebäude umrahmen den Platz "Praza do Comércio". Durch das große Prunktor geht es die „Rue Augusta“ hinauf bis zur „Plaza Rossio“. Auf dem Rückweg, vorbei an restaurierten und nicht restaurierten Gebäuden, lockt eine alte Ziegelmauer zum Verweilen. Sgraffito Sprüher hatten mit viel Geschick und Kunstverständnis einer öden Wand Leben eingehaucht mit fantasievollen Gestalten.
.
Reiseeindrücke: Das Schiff an der Kapazitätsgrenze bereitete so seine Probleme. Liegezeiten in den Häfen werden immer kürzer. Das hat wohl mit dem Preis zu tun? Wenn getendert werden musste an Land und zurück mit bordeigenen Booten , wurden die Grenzen des Transports solcher Menschenmassen sehr deutlich. Zwei Tenderboote sind wohl auch noch ausgefallen!!! Man hofft, der Seenotfall möge niemals eintreten unter extremen Bedingungen!!!

Konkurrenzkampf zwingt zu Optimierungen überall: beim Personal, das die Anforderungen mit erhöhter Arbeitsintensität ausgleichen muss; beim Essen, wo klangvolle Namen auf der Speisekarte reduzierte Zutaten überdecken sollen. Vor 10 Jahren sah die Speisekarte noch ganz anders aus. Das ganze Rabattsystem des COSTA Club hat sich überlebt. Heute sind mehr als die Hälfte der Passagiere im obersten Treue Level und da ist COSTA Zugehörigkeit nur noch bedingt zu würdigen und hervorzuheben.

 
Portugal - Leixoes
Am Ende der Strandpromenade steht eine Skulpturengruppe mit 5 Frauen. Die Frauen stehen im Sand des Strandes, ringen verzweifelt die Hände. Mimik und Haltung lassen Entsetzen erkennen und Angst. Ihre Männer hat der Atlantik geschluckt in einer Sturmnacht auf dem Meer. Das Denkmal ist 152 Seeleuten gewidmet, die am 2. Dezember 1947 Opfer der Naturgewalten geworden sind. 71 Witwen haben sie hinterlassen und viele Waisen. Jose Brila hat 2005 dieses Kunstwerk geschaffen..
.Porte de Leixoes ist ein Seehafen an der portugiesischen Atlantikküste. 9 Kilometer entfernt liegt die Metropole Porto mit 238 000 Einwohnern. Der Hafen ist für die Region der wichtigste Umschlagplatz.
Leixoes, der Seehafen Portos, ist das neue Kreuzfahrtterminal. Ein irre teurer und wohl überdimensionierter Prachtbau wurde geschaffen, ein architektonisches Highlight! Das spiralförmige Gebäude erinnert an das berühmte Guggenheim Museum in New York. Die Architektur ist zu bewundern und das Gebäude setzt auf Zukunft, aber kann man sich heute so etwas leisten in einer Stadt wie Leixoes? Der Baupreis muss astronomisch gewesen sein!? 
.Stadtbummel
 Eine Straßenbahn durchpflügt die Stadt und was für eine. Viele Linien kann es nicht geben. Breite Bahn auf breiten Schienen, extrem modern. In anderen europäischen Großstädten hat man so etwas noch nicht gesehen. Den Stadtvätern ist ein solches Gerät wohl zu teuer?

Durch den kleinen Ort kann man bummeln, aber auch die Strandpromenade entlang gehen. Auch diese erscheint erheblich überdimensioniert und großzügig in ihrer Anlage. Alles auf Zuwachs geplant! Neue moderne Wohnbauten säumen die Promenade. Die Gezeiten legen einen mehrere hundert Meter breiten weißen Sandstrand frei, im Hintergrund wird ein romantisches Fort sichtbar. In einem kleinen Restaurant vor den anrollenden Wellen kann man einen Cappuccino nehmen. Gegenüber am Tisch vier Französinnen, alle mit ihren Smartphone bewaffnet. Eine Unterhaltung kommt nicht zustande. Alle starren auf ihre Geräte, die sie wegen der Sonne an ihre Gläser und Tassen gelehnt haben. Sie tippen Antworten ein oder erheben sich immer mal, um abseits in ihr Gerät zu sprechen. Sie sehen nicht das Meer - nur ihr Smartphone. Irre das Ganze!
Bummelt man am frühen Morgen durch den Ort, schaut sich die Straßen und Gebäude an, fällt auf, Altes und Neues steht einträchtig nebeneinander: kleine schmalbrüstige, alte Häuschen stehen neben Gebäuden der traditionellen Mittelklasse und mit moderner  Architektur einträchtig beisammen. Alles sauber, alles gepflegt, kaum Bauschäden.
 

PM05.2015