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  Rundreise - zu Gast bei den Zulus
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In Südafrika gewesen zu sein und keine Eingeborenen besucht zu haben, das kann nicht sein. Am Abend nach einem ereignisreichen Tag traten junge Männer und Frauen in traditioneller Aufmachung der  Zulus auf in der Lodge und zeigten Tänze ihres Stammesgebietes mit Schlaginstrumenten und Liedern. >

Wer sind die Zulus? Sie leben auf angestammten Gebieten nördlich von Kwazulu Natals. Ihre Gebiete grenzen an das Königreich Swaziland und den Indischen Ozean. Die Zulus sind eine afrikanische Volksgruppe, die mit ihren 11 Millionen Eingeboren zur größten ethnischen Gruppe Südafrikas gehört.>
Am folgenden Morgen wurde dann das Zuludorf besucht, aus dem die Tänzer kamen. Trotz der Nähe zur Lodge konnte man das Dorf nicht sehen, so gut getarnt war es unter einer Baumgruppe und umzäunt mit alten, knorrig verwobenen Bäumen. Am Eingang begrüßte ein junger Zulukrieger, der Magama (Redenführer) die Gäste mit einem „Samibona“ und mehrfachem Händedruck >
 Begrüßung durch den Magama
 Im Dorf wurden ausführlich Lebensgewohnheiten und Lebensweisen erläutert und Alltagsszenen nachgestellt. In der Zulugemeinschaft arbeiten ausschließlich die Frauen; die jungen Männer halten sich bei der Arbeit zurück, sitzen herum am Feuer vor ihren Hütten, träumen von zukünftigen Heldentaten als Krieger, spielen mit Waffen, prüfen immer wieder Speer, Bogen und andere Gerätschaften, sind überflüssig und verstehen die Zeit nicht mehr. >
Eine der jungen Frauen, die Essen vorbereitet unter einem Schutzdach, ist mit einem modernen Fahrrad gekommen, die Jungmänner hatten Probleme, das Feuer professionell in Gang zu halten. Die ihnen nachfolgende Generation wird auch das nicht mehr können und auf ihr Handy eine Programm herunterladen, das Feuermachen anleitet … In ganz kurzer Zeit werden Dorfgemeinschaften nur noch Folkloregruppen sein! Die Zeit geht weiter.
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  Riverside Lodge
Viele Bäume und andere Gewächse tragen Nester von Webervögeln. Die wunderschön gefärbten Männchen bauen mehrere Nester, turnen vor der Behausung herum, um Weibchen in ihre Behausung für Nachwuchs zu locken. Die Weibchen sind sehr wählerisch und suchen sich bestes Männchen mit bestem Nest aus. >
Als wir nach Abendessen und kleinem Schwatz beim Bier unser Zimmer aufschließen wollten, graste davor ein Zebra. Es ließ sich nicht stören. Am nächsten Morgen konnten wir sehen, dass unweit der Unterkunft hinter einem ganz einfachen Maschedrahtzaun mehrere ausgewachsene Krokodile träge herumlagen. Da waren wir froh, dass die nicht vor unserer Unterkunft gelegen hatten!

Eine wunderschöne Anlage mit guten Unterkünften, die jedem 3-4 Sterne Hotel Ehre machen würde, gutes Essen vom Buffet und guten Service, konnte diese Lodge aufweisen. Koffertransport ist ausschließlich Sache der Frauen. Das ist gewöhnungsbedürftig! Eine Frau zieht 2 Rollkoffer mit je 23 kg und trägt auf dem Kopf einen weiteren. Das ist ein Foto wert! Als sie sah, dass sie fotografiert werden sollte, hatte sie den Koffer vom Kopf gerade abgesetzt. Sekundenschnell war er wieder auf dem Kopf, als hätte er kein Gewicht. Da denkt man darüber nach, dass man im ICE gar nicht erst versucht, den Koffer in die obere Gepäckablage zu wuchten. Systematisch werden diese Frauen trainiert, dass sie Lasten bis 80 kg auf dem Kopf tragen können ....

Afrikanisches Getier war auch da in der Unterkunft. Da saß eine Spinne an der Wand, keine von hiesigem Format. Der Körper ohne Beine war handtellergroß. Unangenehm, wenn man dauernd beobachtet wird. Eine Nachfrage an der Rezeption ergab die Auskunft: "Was man sehen kann, ist ungefährlich. Gefährlich ist, was man nicht sehen kann“. Nach zwei Tagen zog die Spinne ab.

 
Die Sicherheit in der Lodge war auch gewährleistet. Hohe Mauern mit Stacheldraht und einem unter Spannung stehenden Elektrozaun, ein massives Tor vermittelten Sicherheit. Mit einsetzender Dunkelheit konnten sich hier bei der Bewachung die jungen Männer nützlich machen.

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  Königreich Swasiland
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Im Osten Südafrikas gibt es eine kleines Königreich: SWASILAND! 1968 wurde Swasiland unabhängig und wird seither von einem König regiert. Der bringt zwar die geringen Einnahmen des Landes mit seinem Lebensstil durch, jede seiner 22 Frauen hat zur Hochzeit einen ansehnlichen BMW geschenkt bekommen. Der König lebt aber in all seinem Pomp auf traditionelle Art. Das erfreut die bitterarmen Untertanen ungemein und sie lieben ihren König wie im Märchen üblich über alle Maßen. Mehr als 40% der Bevölkerung ist arbeitslos. Ihnen bleibt nur, sich an der protzigen Lebensweise ihres Königs zu erfreuen. >

 Swasiland ist etwa so groß wie Sachsen und verfügt über einige Bodenschätze, ist sehr bergig und hat weite Täler auf der Hochfläche. Über hohe Passstraßen reist man in das Ländchen ein. Grenzkontrollen sind streng. Jeder muss sein Gesicht persönlich vorzeigen, muss in das Land hinein/hinaus laufen und bekommt einen schönen Stempel in den Reisepass. Nur der Bus darf einfahren, leer. Die gesichtete Armut und die rückständige Infrastruktur sind kaum zu beschreiben. Hat man bei Johannesburg die Armenviertel gesehen, denkt man, darunter geht eigentlich nichts mehr. >

Hier geht es noch weiter runter mit den Behausungen. Segnungen der Zivilisation fehlen fast ganz. Rundhütten aus roter Erde in 2000 Metern Höhe nach einem Regenguss in knöcheltiefem roten Matsch zu sehen, lassen einem schaudern. Tierschützer bei uns würden Radau machen, wenn wir Vieh so unterbringen würden.. >
 
...Viele der Hüttenbewohner weisen großes handwerkliches Geschick auf  und künstlerischen Verstand. Was sie da fertigen an Tierfiguren mit einfachem Werkzeug aus einem Klumpen Speckstein, dass ist nicht zu glauben. Tierfiguren entstehen, nicht als naturalistischer Abklatsch, sondern in künstlerischer Vollendung immer wieder neu. Das Ausgangsmaterial bestimmt das künstlerische Endprodukt >
Aus Wachs formen anderswo geschickte Hände Tierfiguren
 

 

Mit einem hammerähnlichen Werkzeug wird aus dem unförmigen Klumpen Speckstein in Tagesarbeit ein Tier gefertigt und für umgerechnet 2 - 5 € verkauft. Man möchte sie alle kaufen, wenn man denn wüsste, was man zu Hause damit anstellen soll und wie man sie transportiert im Flugzeug mit einem Gepäcklimit von 23 Kilogramm. 
 
 
 

PM 01.2014 - Südafrika