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Albanien - unbekanntes Land in Europa 
Diese Tagestour führt mit Minibussen von Shkodra zum Koman Stausee. Geschickte Fahrer weichen Straßenschäden immer wieder aus. Ab und zu fehlt ein Gullydeckel und ein "Elchtest" wird notwendig. Da rutscht einem schon mal der Sitz unter dem Hintern weg. Die Deckel werden wohl zu Altmetall umfunktioniert?   34 km wundervolle Landschaften entlang des Stausees gleiten vorüber bis zu dem kleinen Hafen, wo die "Annika" ihre Passagiere erwartetet. Das kleine Motorschiff befördert die Passagiere über den Koman Stausee. Dort wartetet dann der Reisebus mit dem Gepäck für das nächste Abendziel: VALBONA!
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  Albanien: Shkodra - Koman Stausee -Valbona

Blick auf den Koman Stausee; Aufstau auf 96 m im ehemaligen Flussbett des Drin

Koman Stausee
Der Koman Stausee liegt zwischen 100 m hohen zerklüfteten Felswänden, die in der Morgensonne funkeln. An schmalen Stellen ist er weniger als 50 m breit und an einigen Stellen 96 m tief. Der See zieht sich wie ein Schlauch durch das ehemalige Flussbett des Drin. Im unteren Bereich befindet sich das größte Wasserkraftwerk Albaniens.
Die mehrstündige Fahrt wird zum Erlebnis. Nur der Diesel stört die morgendliche Stille. Einige Passagiere dürfen auch mal auf das Dach des Schiffes klettern für eine bessere Aussicht und für Fotos.
Rechts und links an den Hängen liegen ganz verstreut kleine Höfe. Nur mit ihren Privatflößen können die Anwohner die Außenwelt erreichen.

 

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Anlegestelle für kleine Motorschiffe am Stausee; bisher verkehrte nur eine altersschwache Fähre auf dem See!
Unterwegs auf dem Wasser. An geschützten Stellen haben sich große Mengen von Abfällen gesammelt, besonders alte Wasserflaschen schwimmen herum ...
..... weiter ins Valbona Tal  ...
Weiter führt die Tour auf abenteuerlichen Straßen, steilen Hängen, an wilden Bergwassern und Schluchten vorbei zum Nationalpark Valbona Tal. 
Keine Menschen, keine Anwesen sind zu sehen, nur Schafherden kreuzen die Spur oder Eseltreiber mit hoch beladenen Tieren. Ins Valbona Tal führt eine gut ausgebaute Straße. Die EU macht´s möglich! Das Gästehaus ist ein neues, solide erbautes Holzhaus. Neben diesem Neubau stehen alte landestypische Wohnhäuser. Große Kicherei in der Nähe: die Oma backt auf einem Außenherd mit den Enkelinnen Pfannkuchen.
a.
.Erlebnis:Valbona Tal
Keine Menschen, keine Wasserverschmutzung! Überall an Quellen und Bächen ist das Wasser trinkbar. Einmal eine Trinkflasche kaufen und immer wieder nachfüllen wie die Wasserkrüge im Restaurant. Ein unerfüllbarer Wunsch bei uns, Vergangenheit!
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Mahlzeiten haben auch Besonderheiten: Kaffee/Tee früh unüblich; Salat mit Öl und Schafskäse immer, alles Bio, alles selbst gezogen, hergestellt - Tomaten/Gurken verdienen den Begriff noch. Holländer u.a. haben noch nicht an den Genen des Gemüses herumgefingert; immer frisches Brot; eigene Marmelade; Honig hinterm Haus, frische Eierkuchen: eine kulinarische Reise ins Gestern ...
Aber auch immer Hammelfleisch - nicht jedermanns Freude! 
Ausweichmöglichkeit: Forelle, am Eingang auswählen.
  Das Valbona Tal im Norden
 
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Das Valbona Tal ist eines der ursprünglichen, abgelegenen Täler in den Albanischen Alpen und erst seit 80 Jahren dauerhaft bewohnt. Es steht heute immer noch für eine traumhaft, schöne Berglandschaft und unberührte Natur. Keine Industrie gibt es in der Umgebung, keine menschlichen Ansiedlungen oder Landwirtschaft. 
Das Wasser ist unbedenklich trinkbar; Fische leben im Fluss und der Adler kreist noch über dem Tal. Die Tourismusindustrie hat mit der Vermarktung noch nicht ernsthaft begonnen. Wie lange noch wird die Ursprünglichkeit gewahrt bleiben?  
Durch das Tal führt eine neue Asphaltstraße, die im kleinen Ort Valbona endet.

Vor den Bergen der albanischen Alpen und den Nadelwäldern fließt ein kleiner harmloser Bach. Zur Zeit der Schneeschmelze jedoch wälzt sich ein breiter wilder Strom über die weißen Kieselsteine.

Eigentlich ist das eine "Landschaft wie im Märchen". Zu beiden Seiten der Straße recken sich die Berge steil und schroff bis über 2000 Meter in die Höhe; das sommerwilde Flüsschen Valbona begleitet diese Bergkette.

Vor längeren Zeiten war Valbona mal ein Ferienort, Ferienunterkünfte wurden vermietet, allerdings tummelten sich hier Angehörige der Nomenklatura des Landes. Die Wende 1990 bis 1997 überstand auch dieser Ort unbeschädigt. Als aber 1997 sich die gesellschaftliche Konflikte zuspitzten, jeder gegen jeden antrat, überlebten  Gästehäuser nicht lange. Die Wut brach sich Bahn. Heute steht am Ortseingang eine abgefackelte Ruine, ein Schandfleck in der "Märchenwelt". Größere Investitionen sind in nächster Zeit nicht zu erwarten ... Übrigens, VALBONA ist in Albanien der beliebteste und häufigste Mädchenname!!!

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Beeindruckende ursprüngliche Landschaft ...

Ein riesiges Gelände zum Wandern ergibt sich zu beiden Seiten des Tals, aber Wanderwege wurden noch nicht angelegt und markiert. Niemand weiß, wie weit ein Wanderweg zu einem Zielpunkt ist und wie viel Zeit man benötigt für die Tour. Da taten sich einige kleinere Probleme für die ausländische Touristengruppe auf. Die Auskunft: "einfacher Weg, nicht weit!", reicht häufig nicht aus, wenn ein Zeitplan zu erfüllen ist. Es gibt einfach keine Erfahrungen mit wanderwilligen Ausländern. Das war auch während der Wanderung zur Quelle des Valbona Flusses zu bemerken. Wenige Menschen leben im Tal, sind hilfsbereit, aufgeschlossen und lassen auch mal zu, dass Touristen sich ihr Haus von innen ansehen. Es ist interessant, wie einfaches Leben die Häuser entsprechend der Möglichkeiten und Bedürfnisse ausgestattet hat im Laufe der Zeiten.
Keine Anwohner, keine menschlichen Anwesen, Einsamkeit, aber eine Herde und ein Hirte mit und ohne Hund taucht bestimmt auf, männlich in jeder Altersklasse. Hier ist es eine Herde, aber auch nur eine Kuh, nur ein Hirte ist möglich ... Valbona - nach den Unruhen ist der Ferienbetrieb im Ort nur sehr verhalten angelaufen. Eine gute Zufahrtsstraße ist vorhanden, aber Investitionen in Unterkünfte fehlen. Einzelne Anwohner vermieten private Ferienwohnungen.
Valbonatal, das war vor der Wende um 1990 ein Erholungsort mit Ferienunterkünften. Bei den Unruhen 1997 - jeder gegen jeden - wurden auch solche Unterkünfte zerstört. Diese Konflikte wurden durch unsere Medien fast völlig negiert, haben aber unter der Bevölkerung tiefe Spuren hinterlassen ... Anwohner haben die Reisegruppe eingeladen, ihr altes Wohnhaus zu besichtigen und Fragen zu beantworten zur Lebensweise. Die Hausfrau ist schon da, aber der Hausherr fehlt noch: kein Gespräch oder Besichtigung ohne Anwesenheit des Hausherrn!!!
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  Valbona - Prizren (Kosovo) -Tirana
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Zum Grenzübergang in den Kosovo:
Die Fahrt zum Grenzübergang ist fast verkehrsfrei, am Übergang kein Betrieb. Es dauert aber trotzdem. Prizren zeigt sich vor einer Gebirgskette. Auf der Straße tauchen immer wieder Herden mit Schafen und Kühen auf. Im Stadtbild ist die lange Herrschaft der Osmanen zu spüren. Mehr als 30 Moscheen prägen das Stadtbild mit ihren weit sichtbaren Minaretten. Bei jedem Stadtfoto hat man mindestens 3 Minarette im Bild. 
Wirklich gesehen haben muss man die Sinan-Pascha-Moschee, das Wahrzeichen der Stadt. Die Deckengestaltung im Gebetssaal ist beeindruckend.
Die lang gezogene Burganlage auf dem Berg über der Stadt dominiert die Stadtansicht. Der nicht gerade wasserreiche Fluss  Bistriza durchfließt den Ort und mehrere sehenswerte alte türkische Bogenbrücken verbinden die Stadtteile.
 
Bei einem Stadtrundgang sieht man auch Denkmäler von UCK Kämpfern - Kämpfer in erstarrter Heldenpose mit erhobener Maschinenpistole. Negative Emotionen kommen auf, hat doch die UCK keine so rühmliche Rolle im Krieg gespielt, auch gemeinsam mit NATO und CIA nicht.
Während der Jahrhunderte hat Prizren an der Schnittstelle zwischen christlicher und muslimischer Welt gelegen und spielt deshalb im Bewusstsein von Serben und Albanern eine bedeutende Rolle. Im Stadtbild fällt auf, die ältere Generation dominiert die Stadt, die Jüngern arbeiten vermutlich im europäischen Ausland ...
Sollte man im Fußgängerbereich Hunger bekommen und einen Hamburger essen wollen, so ist das gewöhnungsbedürftig, denn der Fleischanteil besteht aus Hammelfleisch. Das schmeckt eigenartig und nach mehreren Bissen sieht man sich nach einem Papierkorb um ...
Kosovo, jüngstes Land der Europäischen Union
die ältere Generation dominiert das Straßenbild ... 
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... zurück nach Tirana

 

 

Essen gibt es in hervorragender Qualität und  einfacher Zubereitung nach Landessitte - viel Gemüse, alles Bio und auch das einheimische Bier schmeckt gut.

.Am Ortsausgang von Tirana, am Erzeni Fluss, liegt das Gästehaus. Die Zufahrtstraße fordert dem Busfahrer alles ab. Alle sind überrascht von der schönen und gepflegten Anlage.

Ein parkähnlicher Garten mit Schwimmbad am Ufer des Flusses, ein Restaurant, Gästehäuser, die sich der Landschaft vollkommen anpassen, gehören zu der Anlage. Die Häuser sind solide eingerichtet, verfügen über eine leistungsfähige Klimaanlage und  eine SAT Anlage mit großem Flachbildschirm. Schade, dass immer mal der Strom ausfällt. Wenn man gerade unter der Dusche steht, alles stockfinster ist, findet man das nicht so gut. Nach einigen Minuten wummert dann der Diesel der eigenen Stromerzeugung los.
 
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PM 07.2014 -Albanien